Von Sneaker-Liebe zum Influencer: Tobias Platzer und seine
Von Sneaker-Liebe zum Influencer: Tobias Platzer und seine Verbundenheit mit adidas - verewigt in einem Tattoo

Von Sneaker-Liebe zum Influencer: Tobias Platzer und seine Verbundenheit mit adidas - verewigt in einem Tattoo

Sneaker sind längst mehr als nur Schuhe - für viele sind sie eine Leidenschaft, ja sogar ein Lifestyle. So geht es auch unserem heutigen Interviewpartner Tobias Platzer alias @hypetobs, der als Sneaker Influencer bekannt ist. Er besitzt die vielleicht größte adidas Sneaker-Sammlung auf dieser Welt und durfte sogar das Archiv von adidas besuchen. Doch wie ist er dazu gekommen und was verbindet ihn so stark mit der Marke adidas? Im Gespräch erzählt er von seiner Reise durch die Welt der Sneaker und wie aus einer Idee sogar ein Tattoo für die Ewigkeit wurde.

 
Hey Tobias, bitte stell dich den Lesern vor und gib uns einen kleinen Einblick in dein Leben.
Hallo zusammen! Ich bin Tobi, 29 Jahre alt und Webentwickler aus der Nähe von München. Ich habe 2015 meine Leidenschaft für Sneaker entdeckt und diese mit meinem Hobby, der Fotografie, verbunden und so meinen Instagram-Account @hypetobs gestartet. Täglich informiere ich mich über die aktuellen Trends verschiedenster Marken, doch mein Herz gehört den drei Streifen.
 
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Lass uns mit der vielleicht wichtigsten Frage beginnen: Sind die drei adidas-Tattoos auf deinem rechten Arm echt und wie kam es zu dieser großen Liebe?
Haha, tatsächlich werde ich das sehr sehr häufig gefragt. Erst letztens hat meine Kollegin nach Monaten erfahren, dass das kein temporäres Tattoo ist. Ja, die drei Logos sind echt und begleiten mich seit 2019. Auch wahre adidas-Größen wie Till Jagla konnten es nicht glauben, dass ich es durchgezogen hab. Ich verbinde sehr viel mit dieser Marke und ich wollte mit dem Tattoo auch einen Abschnitt in meinem Leben verewigen.
 
Wie bist du zu einem Sneaker-Influencer geworden?
Meine Leidenschaft zu Sneakern hat sich mit dem ersten YEEZY entwickelt. Ich hatte damals im Internet den 350 „Oxford Tan“ gesehen und wollte diesen unbedingt haben. Natürlich wusste ich damals nicht, dass das eine Odyssee wird, überhaupt den Schuh kaufen zu können. Ich habe mich weiter eingelesen und bin dann auf andere Sneaker-Modelle gestoßen, die mir auch gefallen haben. Und das führte von einem zum anderen. Eines Tages flatterten einige Pakete ins Haus, ich habe begonnen zu sammeln, habe mich in Sneaker-Foren herumgetrieben und dann kam der 350 „Pirate Black“. Ich habe ihn damals direkt bei adidas bekommen und wollte meinen Freunden zeigen, was ich da in meinen Händen halte. Also kam mir die Idee, den Schuh mit ins Büro zu nehmen und dort in unserem Studio zu shooten. Da das aber alles nicht in mein privates Profil passte, habe ich mir einen neuen Account erstellt und dort fleißig gepostet. Mit der Zeit kamen einige Follower dazu, Reposts wurden mehr und dann kamen bereits die ersten Firmen auf mich zu, unter anderem adidas. Mein damaliger Ansprechpartner Markus hatte mir geschrieben und wollte meine Größen wissen. Nach ’ner Zeit kam von adidas ein Paket und dann ging es los. :) 

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Wie gehst du mit der Verantwortung um, die du als Influencer hast?
Ich gehe damit relativ locker um. Natürlich sollte man im Hinterkopf haben, dass einem eine Menge Leute (aktuell knapp 46400) zusehen und alles, was du schreibst und postest, von diesen Menschen gelesen werden kann. Jeder hat eine Meinung dazu und ich erhalte auch viele Nachrichten von unterschiedlichen Menschen. Da ich mich aber mittlerweile schon dran gewöhnt habe, macht es mir eigentlich Spaß, mit diesen Personen in Kontakt zu treten, sich auszutauschen und auch zu diskutieren. Ich versuche aber auch, diese Reichweite bei wichtigen Themen, die nichts mit Sneakern oder Streetwear zu tun haben, einzusetzen. Das ist das Mindeste, das ich als Sneaker-Influencer tun kann.
 
Stehst du in Kontakt mit der älteren Generation der Sneaker-Fans und glaubst du, dass es einen Gegensatz zwischen älteren und jüngeren Sneakerheads gibt oder fühlt es sich wie eine Familie an?
Die Sneaker-Community besteht vor allem bei adidas aus unterschiedlichen Generationen. Es ist kein Geheimnis, wenn ich sage, dass Nike die junge Generation aktuell stark unter Kontrolle hat. Klar, der Samba ist wieder für eine breitere Masse interessant, aber das hält sich im Vergleich zum Dunk sehr in Grenzen.
 
Ich stehe mit meinen Followern regelmäßig in Kontakt und da sehe ich immer wieder, dass von jung bis alt alles dabei ist. Doch die Interessen sind oftmals unterschiedlich. Die junge Generation feiert die ausgefallenen und bulky Sneaker wie bspw. einen YEEZY BOOST 700 oder bspw. die neue Youth of Paris Collab mit adidas, die ältere Generation ist dann doch etwas schlichter unterwegs und bleibt bei bekannten Silhouetten wie den ZX8000, die Gazelle oder mittlerweile auch einem UltraBOOST. Doch insgesamt gibt es denk’ ich eine große Gemeinsamkeit, und das sind eben die Sneaker im Allgemeinen. Das merkt man auch bei Sneakermessen, dass sich die Leute gerne austauschen und auch gegenseitig unterstützen.  
 
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Wir haben gesehen, dass deine Sneaker-Wall riesig ist, aber was sind deine Lieblings-Sneaker und warum?
Mittlerweile sind wirklich viele Schuhe in meinem Besitz und ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber ich verliere langsam auch den Überblick, haha! Aber meine Lieblinge sind klar:
 
adidas UltraBOOST Parley 1/50 F&F
Dieser Schuh hat es mir angetan, seit er von Eric Liedtke damals präsentiert wurde. Damals war es leider nur ein Prototyp. Als dann 50 Paare an Family & Friends verteilt wurden, war ich umso trauriger, da ich dachte, dass ich diese Schuhe niemals in meinen Händen halten werde. Doch dann, nach Jahren auf der Suche, hatte @twojskicks bei sich ausgemistet und auch dieses Paar verkauft. Und da habe ich sofort zugeschlagen und keinen Euro bereut. Dieser Schuh ist ein Traum und ich werde diesen nie wieder abgeben. Klarer Platz 1. 
 
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adidas Futurecraft 4D F&F
Auch bei diesem Schuh hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich diesen einmal mein Eigen nennen darf. Durch einige Connections konnte ich dann jemanden finden, der diesen Schuh verkaufen wollte und hatte vorher mich gefragt, ob Interesse besteht. Nach einer Preisverhandlung musste ich dann zuschlagen. Toller Schuh und im Vergleich zu den ersten 4D-Paaren sieht man auch die Entwicklung und den Fortschritt, den adidas gemacht hat.
 
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Pharrell adidas HU NMD Burgundy F&F
Auch mein Platz 3 ist ein Family & Friends Paar. Dieses Mal aber von Pharrell. Der HU NMD Burgundy ist ein wunderschöner Schuh, der teilweise zu unnormalen Preisen gehandelt wurde. Auch diesen habe ich durch einige Connections bekommen. Gebraucht, doch ich habe ihn dann reinigen lassen und seitdem hat er einen tollen Platz in meiner Wand gefunden.
 
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Was macht ein gutes Sneaker-Design aus?
Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich finde, dass ein Sneaker nicht immer nur auf das Design reduziert werden darf. Wenn man sich große Collabs wie bspw. die Off-White x Nike Collection ansieht, dann wäre diese ohne das Hintergrundwissen über die Intention von Virgil nicht besonders schön. Doch die Story dazu und die Gedanken, die sich er und seine Teams gemacht haben, wertet dadurch auch das Design auf und erzeugt so (unter anderem) einen Hype. Für mich müssen Sneaker-Designs zum Thema und der Geschichte passen. Das kann ausgefallen sein, aber auch ganz schlicht kann überzeugen. Ich bin ein großer Fan von tollen Materialien wie bspw. Suede und eleganteren Farben wie Erdtönen. 
 
Besitzt du ein Paar Nike-Schuhe?
Anfangs habe ich auch andere Brands gesammelt. Nike war da selbstverständlich vertreten. Ich hatte einmal fast alle Paare aus der „The Ten“-Kollektion von Virgil, doch habe dann Stück für Stück einiges verkauft. Welche ich aktuell noch in Besitz habe, sind der AJ1 Chicago Off-White, der Mars Yard 2.0, der AF1 Off-White Complexcon und noch zwei-drei normale Paare. Diese ziehe ich aber alle nicht mehr an, sondern dienen lediglich weiter als Wertanlage. 
 
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Was sind deine Lieblings-Sneaker-Releases für das Jahr 2023?
Dieses Jahr wird es einige gute Releases von Seiten adidas geben. Neben den Paaren aus der Consortium Tour, die noch released werden, steht endlich die Collab von Jerry Lorenzo und adidas in den Startlöchern. Sean wird noch seine Gazellen und einen blank canvas-ORKETRO bringen, mein KITH Samba sollte Ende des Jahres geliefert werden, Bad Bunny wird noch den ein oder anderen Schuh veröffentlichen und Pharrell arbeitet auch noch an paar Farben des NMD S1 MAHBS. Man darf gespannt sein!
 
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Wie siehst du die Rolle von Social Media in der Sneaker-Kultur?
Ich glaube, dass Social Media nicht mehr wegzudenken ist. Vor allem nicht in der Sneaker-Kultur. Marken müssen zeigen, was es Neues geben wird, auch (geplante) Leaks helfen in der Vermarktung und heizen die Stimmung und den Hype an. All das brauchen aber nicht nur die Marken, sondern auch wir Fans. Wir können hinfiebern auf Releases und tolle spontane Events und Veranstaltungen wie aktuell auf dem Coachella, aber auch selbst zeigen, was wir haben. Social Media ist in dieser Szene besonders wichtig, ohne Social Media wäre die Sneaker-Kultur sicherlich nicht so stark gewachsen wie sie aktuell ist.
 
Welche Tipps hast du für Sneaker-Fans, die ihre eigene Social-Media-Präsenz aufbauen wollen?
Bleibt euch selbst treu und werdet kreativ. In der heutigen Zeit ist es dank TikTok und Instagram schwierig, mit dem gleichen Ansatz von 2015 überhaupt Follower zu bekommen. Deshalb postet kontinuierlich, findet euren Stil und zeigt euch vor der Kamera. Und das alles natürlich mit Spaß am Content kreieren!
 
Vielen Dank für deine Zeit und deine Einblicke, Tobi. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und hoffe, dass wir in Kontakt bleiben.
 


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